zit. nach: Lowen, A., (1986) Bio-Energetik. Bern: Scherz, S. 151
Es ist unschwer zu erkennen, daß man aus den Beschreibungen, die Lowen (1986) [9] wählt, relativ schnell Fokalsätze bilden kann, also man könnte z.B. beim Oralen sagen: "Ich habe Angst, in die Unabhängigkeit zu gehen, weil ich dann befürchten muß, meine Bedürfnisse nicht mehr befriedigt zu bekommen.". Oder beim Psychopathen könnte man sagen: "Ich habe Angst, Nähe und Geborgenheit zuzulassen, weil ich befürchten muß, dann meine Unabhängigkeit zu verlieren.".
Bei genauerem Hinschauen entpuppen sich diese fünf Foci bzw. Charakterstrukturen als narrative Foci, d.h. es werden lebensgeschichtliche Beschreibungen der Patienten eruiert.
Der Höhepunkt der narrativen Beschreibungsweise dieser fünf scheinbar körpertherapeutisch gemeinten Charakterstrukturen ist das durchaus geniale Buch von Dietrich (1990) [5]. Das ist im Eigenverlag erschienen, ein nach wie vor durchaus empfehlenswertes Buch. Er beschreibt darin minutiös, sehr ausführlich, sehr kreativ und auf verschiedenen Ebenen, was diese fünf verschiedenen Charakterstrukturen lebensgeschichtlich, d.h. narrativ ausmachen und wie ihnen therapeutisch (also nur in Patientenrichtung) beizukommen ist. Nur, mit Körpertherapie, weil eben auf narrativer Ebene befindlich, hat das Buch sehr wenig zu tun, obwohl es sich körpertherapeutisch versteht.
Warum diese rhetorische Zuspitzung auf "narrativ versus körpertherapeutisch"? Jede mit dem Erzählen arbeitende Psychotherapie ist narrativ und kann nur, da Erzählen an Symbolbedeutung geknüpft ist, erst die Lebensgeschichte eines Menschen nach ca. den ersten 1 ½ Lebensjahren erfassen. Dies lehrt jedenfalls die moderne Säuglingsforschung, wenn ich Dornes (1995) [6] richtig verstanden habe. Folglich bleiben die ersten 1 ½ Lebensjahre bei einer narrativen Psychotherapie relativ unberücksichtigt oder anders formuliert, die narrative Psychotherapie muß entsprechend ihrer erzählenden Struktur mehr oder weniger auf der Ebene der Neurose verbleiben. Oder noch schärfer formuliert: Die narrative Psychotherapie dringt im Kern nicht zu dem vor, was wir heute "frühe Störung" nennen.
Im Sinne von "Schuster, bleib' bei deinen Leisten." ist es durchaus sinnvoll, wenn z.B. Psychoanalytiker als narrative Psychotherapeuten betonen, daß es durchaus sinnvoll sei, neben den frühen Störungen auch weiterhin vor allem Neurosen zu behandeln. Und den Borderline- und narzißtischen Persönlichkeitsstörungen als Frühstörungen müßte man eben mit gesonderten psychoanalytischen Therapiekonzeptionen beikommen. Ich erinnere u.a. an den Ansatz der frühen Objektbeziehungen bei M. Klein, an die Selbstpsychologie nach H. Kohut, an die interaktionelle Psychotherapie nach A. Heigl-Evers und F. Heigl. Man kann diese Gedankengänge mitgehen, solange man an die Existenz der Neurose als genuin psychische Störung glaubt. Vielleicht aber, und dies ist einer ernsthaften Diskussion wert, ist die Neurose nur die gesellschaftlich tolerierte Abwehrform der frühen Störung (vgl. Maaz /Krüger (2001), S. 16 ff.) [11]. Das heißt, dann hätten wir die "Kaisers-neue-Kleider-Situation": es gibt gar keine Neurosen, sondern nur frühe Störungen. Die Therapie der frühen Störung verlangt Konzepte, die die ersten 1 ½ Lebensjahre des Menschen berücksichtigen. Dies müssen Konzepte sein, die den nichtsprachlichen, also präverbalen Entwicklungsraum des Menschen erschließen und gleichzeitig die neurotische Abwehrform der frühen Störung akzeptierend aufarbeiten, um dann zur existententiellen Anerkennung der frühen Störung vorzudringen.
Höhne und Maaz (2002) [10] entwickeln mit der primärprozeßorientierten circulären Fokaltherapie ein solches Konzept:
Die primärprozeßorientierte circuläre Fokaltherapie ist ein tiefenpsychologisches Konzept, welches bereits als tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie versucht, an der frühen, mit der frühen Störung zu arbeiten. In Punkt 6. nehmen sie den von mir entwickelten Begriff des "affektmotorischen Fokus" auf. Was meint eine Arbeitsweise mit affektmotorischem Fokus?
Die moderne Säuglingsforschung lehrt uns, daß unbewältigte Gefühle bzw. Gefühlsströme während der ersten 1 ½ Lebensjahre eines Menschen als "unbewältigte sensorische Affekte" zu verstehen sind. Diese unbewältigten sensorischen Affekte werden körperlich vor allem muskulär, also sprich affektmotorisch gespeichert. Neuere hirnphysiologische Forschungen belegen und bestätigen dies, daß sich unbewältigte sensorische Affekte auch als defizitäre Entwicklung der Hirnplastizität niederschlagen, die unter Umständen ein Leben lang nicht mehr korrigierbar ist (vgl. Bolling (2001)) [4].
Wenn wir mit Reich (1989) [12] davon ausgehen, daß bereits Wut, Angst, Trauer in uns genetisch fixiert sind, also nicht erst erworben werden, dann reagieren wir bereits präverbal körperlich auf und mit diesen Gefühlen. Wenn wir von diesen drei Gefühlen z.B. die Angst anschauen und die Angst wiederum z.B. als Schreckreaktion verstehen, so lassen sich vier Schreckreaktionen ausmachen (vgl. Keleman (1992)) [7]:
Es wäre didaktisch besser, wenn man sich, was hier abgebildet ist, beim Säugling vorstellen würde. Dann würde es das Beschriebene noch mehr verdeutlichen. Wichtig ist, daß man versucht, das eher energetisch zu erfassen, also was da an möglichen Gefühlsströmen abläuft. "Diese vier Schreckreaktionen variieren je nach Art des Ereignisses, ob es vorübergehend oder andauernd, mild oder gravierend ist. Die Position in der Mitte zeigt die normale Aktivität vor dem Angriff. Bei plötzlicher Überraschung reagieren wir erforschend, nehmen die Herausforderung an, wir straffen uns, richten uns stärker auf. Die Position auf 12 Uhr zeigt dieses Sich-Aufrichten als Bereitschaft zu handeln. In der 3 Uhr-Position besteht die Reaktion in Erstarren, Versteifung, Überstreckung und Zurückziehen. Diese Verfassung spiegelt Angst, Wut und Angriffslust wider. Die Reaktion auf der 9 Uhr-Position ist ein Sich-Vorbeugen, Sich-Verschließen, Einziehen, ein Zustand, des Sich-selber-Schützens. In der 6 Uhr-Position ist die Reaktion Kollabieren, ein Nach-innen-Fallen, ein Zustand, um sich unsichtbar zu machen oder bewußtlos zu werden." (S. 86 ff.).
Diese vier ubiquitären Reaktionsformen der Angst können sich nun unter bestimmten Lebensumständen körperlich habitualisieren bzw. chronifizieren. Das Ausmaß der Chronifizierung hängt von den sich körperlich niederschlagenden Beziehungserfahrungen eines Kleinkindes ab. Keleman sieht vier solcher chronifizierten Reaktionsformen als Strukturen, die entsprechend emotional und energetisch bestimmt sind:
Zuerst macht er die rigide Strukturform aus. Es ist, wenn man unter energetischem Aspekt einen Blick darauf wirft, relativ leicht zu erkennen, ein überaktives Gehirn, verlängerter Nacken, heißer Brustraum, angehobene Zwischenrippenmuskeln, hochgehobenes straffes Zwerchfell, innerlich straff bis über die Beine, großer Lendenmuskel und Genitalien hochgezogen. Welche Ängste hat dieser Strukturtyp (?): Angst vor Zurückweisung, Angst vor Angriff, Angst vor Kleinsein, Angst vor Mißbrauch, Angst vor Abhängigkeit, Angst vor Überwältigtwerden, Angst, außer Kontrolle zu geraten. Wenn wir mit eher herkömmlichen psychologischen Begriffen versuchen, diesen Typ zu beschreiben, dann könnte man sagen, er ist übergenau, autoritär, anspornend, vorwurfvoll, objektivierend, projizierend, optimistisch, selbstgerecht, machthungrig.
Eine nächste Strukturform ist die sogenannte verdichtete Struktur. Von der körperlichen Haltung her, unschwer zu erkennen: verdichtetes Gehirn, verkürzter Nacken, kühle schwache Brustregion, hochgehobene Schultern, versteiftes ausgeflachtes Zwerchfell, zusammengepreßtes Becken und Beine. Von den Ängsten her wäre diese Struktur in etwa so zu beschreiben: Angst andere anzugreifen, Angst größer zu werden, Angst vor Unabhängigkeit, Angst vor Anhänglichkeit, Angst, außer Kontrolle zu geraten. In herkömmlichen psychologischen Beschreibungsweisen könnte man sagen: Pessimismus versus Realität, Verleugnung versus Bestätigung, Unabhängigkeit versus Abhängigkeit, insistieren, nicht aufgeben.
Eine nächste Strukturform - die aufgeschwollene Struktur. Von der körperlichen Haltung her, unschwer zu erkennen: der aufgeblähte Kopf, zurückgezogene angespannte Brust, keine Schultern, vordrängendes Zwerchfell, vordrängendes Abdomen, unsichere Beine, lebt an der Oberfläche. Seine Ängste: Angst klein zu sein, Angst leer zu sein, zu niemandem zu gehören, einverleibt zu werden.
Herkömmliche psychologische Beschreibungsweisen: das erwachsene Kind, verleugnet eigene Bedürfnisse, vermittelt, daß man ihn braucht, aber eigentlich braucht er die anderen, Oberflächlichkeit.
Eine vierte Strukturform - die kollabierte Struktur. Von der körperlichen Haltung her: hängender Kopf, geschwächter Nacken, eingesunkene Brust, verdichtete Schultern, niedergedrücktes Zwerchfell, hervortretendes Becken, absackendes Abdomen. Von den Ängsten: Angst, groß zu sein, Angst vor Feindseligkeit, Angst vor Hilflosigkeit, Angst vor mangelnder Unterstützung, Angst, kontrolliert zu werden, Angst, abgesondert zu sein, Angst vor Mangel an Erwiderung. Herkömmliche Beschreibungsweisen: aufgeregter Rückzug, lustloses Klammern, wartet, daß man sich ihm nähert, sucht Liebe und Einssein, weint, damit man sich um ihn kümmert, Konflikt zwischen Alleinsein und dem Bedürfnis nach anderen.
Das eigentlich Spannende sind nun die Mischformen aus diesen Strukturen:
Hier wird es, denke ich, eigentlich interessant für therapeutische und diagnostische Arbeit, daß wir erkennen, wen haben wir da wirklich vor uns. Meine Erfahrung als Psychotherapeut ist, daß die äußere Strukturform in der Regel eine Kompensation oder Abwehrform der eigentlich inneren ist. Womit wir eigentlich arbeiten müssen, ist die innere Struktur, wenn sie sich als solche Mischform darstellt.
So, nun zu dem eigentlichen Punkt - das waren bis jetzt alles quasi die Vorbemerkungen - : Was ist ein affektmotorischer Fokus? Was könnte so ein affektmotorischer Fokus sein, mit dem wir also mittels fokussierter Regression diagnostisch und therapeutisch arbeiten können? Ich biete Ihnen erstmal unvermittelt einen solchen affektmotorischen Fokus an: als Fokalsatz. Es ist eine Sprache, an die man sich möglicherweise erst gewöhnen muss. Ich nenne diese Formulierung affektmotorischer Fokus in erster Annäherung. Danach werde ich versuchen, Ihnen zu vermitteln, welche Annäherungen es noch gibt. Ich beziehe sie als Beispiel auf die geschwollene Struktur.
"Ich habe Angst, leer zu sein. Dies kompensiere ich mit vordrängendem Abdomen, um nicht innere Grenzen, Begrenztheit wahrnehmen, ausbilden und akzeptieren zu müssen."
Dies ist jetzt ein konstruierter Fokalsatz, betrifft keinen konkreten Patienten, sondern die Strukturform der aufgeschwollenen Struktur. So, wenn wir uns jetzt die Struktur dieses Fokalsatzes anschauen, was muss sie beinhalten? Es muss (erstens) eine bestimmte Form des frühen Defizits, also der frühen Störung, benannt sein. Was wäre das hier: Ich habe Angst, leer zu sein. Das beinhaltet, der Patient hat früh (0. bis 3. Lj.) nicht wirklich etwas bekommen bzw. nicht das bekommen, was er eigentlich gebraucht hätte. Also das nicht bekommen haben, was in einem positiven narzisstischen Sinne notwendig wäre - wirklich angenommen zu sein, wirklich beachtet zu sein, wirklich Bedeutung zu haben, Körperkontakt, Zärtlichkeit etc. Daraus, aus diesem frühen Defizit heraus, nicht wirklich etwas oder das Verkehrte bekommen zu haben, ergibt sich eine bestimmte existenzielle Angst. Bei der aufgeschwollenen Struktur: Ich habe Angst, leer zu sein.
Wie schaut (zweitens) die körperliche Kompensation dieser Angst aus - als Haltung, oder wie ist das chronifiziert? Zweiter Teil des Fokalsatzes: Das kompensiere ich mit vordrängendem Abdomen.
Und nun, wenn das so kompensiert wird, also hier in dem Fall mit vordrängendem Abdomen, was wird (drittens) an gesünderer Körperlichkeit und Emotionalität vermieden? Da sind wir beim Therapieziel. Das Therapieziel kommt hier noch als Negativformulierung daher, man könnte es natürlich auch positiv formulieren. Also, was wird an gesünderer Körperlichkeit und Emotionalität vermieden, um nicht innere Grenzen, Begrenztheit wahrnehmen, ausbilden, akzeptieren zu müssen?
Nochmal zusammenfassend formuliert:
Der affektmotorische Fokus oder der Fokalsatz muss beinhalten:
- eine bestimmte Form des frühen Defizits,
- die daraus resultierende existenzielle Angst,
- die körperliche Kompensation der Angst
- und was wird an gesünderer Körperlichkeit und Emotionalität vermieden.
Letzteres ist (in der Positivformulierung) das eigentliche Therapieziel.
Ich habe für jede Struktur versucht, einen solchen Fokalsatz (in erster Annäherung), also einen affektmotorischen Fokus zu formulieren.
Für die rigide Struktur: "Ich habe Angst vor Zurückweisung." Diese Zurückweisung ist übrigens auf nichtödipaler Ebene gemeint. Also, es ist wieder das frühe Defizit, nicht wirklich gewollt worden zu sein und nur mit Kampf, also mit sich etwas erkämpfen, überlebt zu haben. Kompensatorisch: "Dem wirke ich entgegen mit innerlicher Straffheit, um mich nicht in einer weichen, rhythmischen Wellenbewegung zu ergehen." Sie merken, sie sind von der Semantik her gewöhnungsbedürftig, solche Fokalsätze. Ich wiederhole: "Ich habe Angst vor Zurückweisung." à
frühes Defizit, daraus resultierend existenzielle Angst. Wie wird es kompensiert: mit innerlicher Straffheit. Was wird an gesünderer Körperlichkeit und Emotionalität vermieden, um mich nicht in einer weichen, rhythmischen Wellenbewegung zu ergehen?
Zur verdichteten Struktur: "Ich habe Angst, außer Kontrolle zu geraten." Frühes Defizit wäre: Erregung und Pulsation wurden bestraft oder nicht beantwortet. "Ich habe Angst, außer Kontrolle zu geraten. Dies bewerkstellige ich durch zusammengepresste Becken und Beine, um nicht meine Erregung und Pulsation nach außen zu richten."
Versuch eines Fokalsatzes für eine kollabierte Struktur: "Ich habe Angst vor Mangel an Erwiderung." Das frühe Defizit wäre: Es ist nicht erwidert worden, adäquat. Also was wir z.B. bei den Borderlinern kennen, dass nicht adäquat auf Gefühle oder gar nicht regiert wird. "Ich habe Angst vor Mangel an Erwiderung. Dem beuge ich durch einen hängenden Kopf vor, um nicht Verlangen und das bei gleichzeitiger Selbstachtung zu entwickeln."
Sie merken, es sind gewöhnungsbedürftige Sätze. Ob diese Sätze immer so formuliert werden müssen, ist eine andere Frage. Wer mit dem Fokus arbeitet, weiß, dass er sowohl eine orientierende Funktion für den Therapeuten als auch für den Patienten hat; und man kann sich mit dem Patienten auch immer entsprechend über den Fokus verständigen.
Ich habe das bis hierher affektmotorische Foci erster Annäherung genannt. Jetzt könnte man sich auch affektmotorische Foci zweiter, dritter und vierter Annäherung vorstellen. Also z.B. zweiter Annäherung wäre für mich, wenn bei diesen Fokalsätzen auch noch die Übertragung / Gegenübertragung berücksichtigt würde. Man könnte jetzt quasi konstruieren für z.B. die rigide Struktur. "Ich habe Angst vor Zurückweisung. Dies kompensiere ich mit innerlicher Straffheit, um mich nicht in einer weichen und rhythmischen Wellenbewegung zu ergehen." Wenn jetzt die Übertragung mit reinkäme, z.B. komplementäre Übertragung, dann könnte man z.B. sagen: "Ich habe Angst vor Zurückweisung." (aus Patientensicht à
und die Botschaft an den Therapeuten) - "Ich werde dafür sorgen, dass Du mich zurückweist." Da haben wir also das Übertragungsmodell drin, und das könnte man jetzt natürlich auch von der Gegenübertragungsseite formulieren.
Es wird immer ein bisschen komplizierter; aber Sie ahnen, was da alles rein kann. Oder, wenn ich das jetzt als konkordante Übertragung formulieren würde, würde es natürlich heißen: "Ich habe Angst vor Zurückweisung und ich sorge bei Dir, Therapeut, dafür, dass es Dir auch so geht, dass Du Dich zurückgewiesen fühlst von mir." Und jetzt könnte man das fortsetzen mit: "Dies kompensiere ich mit innerlicher Straffheit ..." usw.
Ein Fokalsatz dritter Annäherung müsste Resonanz und Interferenz (vgl. Boadella (1994)) [3] berücksichtigen. Also was spüre ich als Therapeut von dem, was da ist an Kollabiertem, an Rigidem usw., was spüre ich von dieser inneren Struktur, was kann ich davon auch abbilden.
Und eine vierte Annäherung wäre, ich nenne das intersubjektive Abprüfung, das heißt, ich muss selber wissen, was ich für eine Strukturform bin als Therapeut. Also welche innere Struktur von mir stößt auf welche innere Struktur beim Patienten? Habe ich mit meinen Mustern, und hoffentlich auch durch Eigentherapie und Selbsterfahrung, Zugang zur inneren Struktur des Patienten oder bin ich mit dem Verständnis meiner inneren Struktur auf einem völlig anderen "Planeten" und kann kein Verständnis für die innere Struktur des Patienten entwickeln.
Jetzt könnte man, aber das würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, natürlich auch noch konkrete körpertherapeutische Interventionen in der Hier und Jetzt Situation der Patient Therapeut - Beziehung ableiten fünfte Annäherung (vgl. Maaz / Krüger (2001), S. 84 ff., Anmerkungen zu "Techniken" in der analytischen Körperpsychotherapie). Also wenn ich einen affektmotorischen Fokus habe, dann noch mit Übertragung / Gegenübertragung, mit Resonanz und Interferenz, mit intersubjektiver Abprüfung, dann könnte ich jetzt natürlich noch schlussfolgern, welche körpertherapeutischen Interventionen wären adäquat.
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