Praxis für Psychotherapie Dr. Phil. Arnim Krüger


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Zur Entwicklung der Analytischen Körperpsychotherapie
Ein Überblick

"Analytische Körperpsychotherapie ist analytische Psychotherapie / Psychoanalyse, die den Körper theoretisch und praktisch integriert" (H.-J. Maaz, in: psychosozial, IV/98).

1. Von der "Vegetotherapie" zur Bioenergetik

In den 20er Jahren begann Wilhelm Reich, den "Charakterwiderstand" zu analysieren. Darunter verstand er bestimmte Muster der Abwehr von unangenehmen Affekten, von denen er annahm, daß sie tief in der Persönlichkeit verwurzelt waren. Der Charakterpanzerung entspreche eine Muskelpanzerung, weil die Affektabwehr mit einer dauerhaften Muskelanspannung verbunden sei. Daraus zog Reich die therapeutische Konsequenz, diese Muskelpanzerung durch Massagen und aktive Übungen unmittelbar zu lösen. Dazu gehörte seiner Ansicht nach eine Befreiung der Sexualität von konventionellen Zwängen. Diese gedanklichen Ansätze wurden von seinem Schüler Alexander Lowen zur Bioenergetik weiterentwickelt. Diese hat wiederum moderne Entwicklungen hinter sich. Es geht in den neoreichianischen Verfahren um Definitionsbemühungen für ein erweitertes Energiekonzept, das die therapeutische Beziehungsebene mit berücksichtigt.

2. Von der rhythmischen Gymnastik zur Gestalttherapie und zur KBT (Konzentrative Bewegungstherapie)

Die rhythmische oder Heilgymnastik, der freie Tanz (Mary Wigman) und die Eurythmie ( Rudolf Steiner) sind eine gänzlich andere Wurzel für körperbezogene Psychotherapie. Die Gestalttherapie entwickelte sich aus der Reformgymnastik. Ein zentraler Faktor ist die "awareness", das bewußte Erspüren des Körpers. Der Begründer der Gestalttherapie war Fritz Perls, der von der Annahme ausging, daß sich aus der Bewegung und ihren spezifischen Mustern die psychische Eigenart eines Menschen erkennen lasse. Die Persönlichkeit wird als ganzheitliche "Gestalt", ihre Bedürfnisse werden als "Figuren" gesehen. Gearbeitet wird mit dem Wahrnehmen von Kongruenz bzw. Inkongruenz zwischen verbalem und nonverbalem Ausdruck.

Die KBT gründet sich auf die Gymnastik Elsa Gindlers. Zunächst gab es keine therapeutische Zielsetzung. Neu war, daß Gindler ihre Schüler selbst nach entsprechenden körperlichen Ausdrucksmöglichkeiten suchen ließ. Sie entwickelte insofern ein erweitertes Verständnis von Körperbewegung und Körperwahrnehmung. Bewegung in freier oder ritualisierter Form intensiviert inneres Erleben, verändert Stimmungen, fördert Erinnerungen und Assoziationen. Die Übungen der KBT, die zu Beginn strukturiert sind, konzentrieren auf den Körper, andererseits geht es auch um Erspüren und Ertasten von Objekten. Die KBT wird vor allem in Gruppen angewandt, in denen die Beziehungen untereinander eine große Rolle spielen. In psychoanalytischem Sinne werden Übertragungsmomente für die Therapie nutzbar gemacht. Indikationsschwerpunkte für die KBT liegen in der Behandlung von psychosomatischen Patienten, von Patienten mit funktionellen Störungen, auch von frühgestörten Patienten.

3. Analytische Körperpsychotherapie

Die Analytische Körperpsychotherapie arbeitet mit der Bedeutung des Körpers in der Übertragung. Ferenczi (1928) vertrat die Ansicht - und setzte sich damit in Widerspruch zu Freud - ,daß es sinnvoll sein kann, Patienten direkt Halt und Struktur anzubieten, was einschließt, daß mütterlich getönte Zuwendung durchaus zur emotionalen Stabilisierung von Patienten, vor allem von Patienten mit Traumatisierungen, beitragen kann. Michael Balint, einer seiner Schüler, und Winnicott entwickelten diese Ansicht weiter. Vieles spricht dafür, daß frühe Affekte in ihrer ursprünglichen Dynamik wiederbelebt werden können, wenn die therapeutische Beziehung auch körperlich erfahrbar wird. Bewegung, Berührung und Körpersprache bedeuten einen erweiterten Dialog in der Übertragung, indem es um die Sinnfindung auch der Körpersprache geht. Schon Balint versuchte, die Symbolik der Bewegung für den therapeutischen Prozess zu nutzen: Das Unbewußte drückt sich in Bewegungen wie in Träumen und Phantasien aus. Günter Heisterkamp, Hans-Joachim Maaz und Tilman Moser sind u.a. in Deutschland Vertreter der Analytischen Körperpsychotherapie, die die traditionelle Psychoanalyse um Konzepte der Selbstbewegung, der Ausdrucksbewegung und der Berührung erweitert haben.

 
 

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